Fast schon wie ein Dessert, nur zeitgleich mit dem Hauptgang serviert.
Es ist schon gut ein Jahr her, dass ich beim Weingut Wageck zu Besuch war. Ich kam damals total begeistert und mit neuen Weinen im Gepäck zurück.
Jetzt hat es doch so lange gedauert, bis ich mal wieder einen Wageck geköpft habe und was für einen: Den Wageck Cuvée Wilhelm, bestehend aus 2/3 Merlot und 1/3 Cabernet Sauvignon. Ein Wein zu Ehren von Wilhelm Wageck, niemand Geringeres als der Gründer des Weinguts. So jemandem widmet man natürlich nicht irgendeinen Wein, das muss schon große Klasse sein um dem Urvater des Weinguts gerecht zu werden.
Entsprechend war die Vorfreude auf das, was mich erwartete. Ich konnte mich erinnern, dass ich im Weingut ziemlich begeistert war vom Cuvée Wilhelm, wie er im Detail geschmeckt hat, wusste ich aber nicht mehr. Es war also eine Art Blind Date, jedoch eines mit guten Vorzeichen.
Ein Etikett im typischen Wageck Stil ziert die Flasche: jung, dynamisch, attraktiv. Ein kleines Detail fiel mir sofort auf. Das Konterfei von Wilhelm Wageck hat einen Platz auf dem Etikett bekommen. Ein schönes Detail zu Ehren des Weingutgründers, so muss das sein.
Auf den ersten Blick machte die Cuvée Wilhelm einen ziemlich wuchtigen Eindruck. Tiefdunkel kreiste er schwerfällig im Glas umher. Scheint ein ordentlicher Brummer zu sein, der Wilhelm.
Was ich jedoch bei der ganzen Weintrinkerei gelernt habe ist, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
Also hielt ich erstmal die Nase ins Glas und schloss die Augen. Die Spannung stieg, wird es ein Faustschlag ins Gesicht oder ein sanftes Streichen über die Wange? Kurze Zeit später löste sich die Spannung langsam und wich einem Lächeln.
Der Faustschlag blieb aus, denn der Duft des Cuvée Wilhelm hatte ein sanftes Gemüt. Ein angenehmer, wenn auch intensiver Duft nach dunklen Brombeeren untermalt mit einer leichten Würze und einem Hauch Vanille stieg mir in die Nase. Ich bekam sofort Lust auf den ersten Schluck und war auch ein bisschen stolz auf mich. Gute Wahl, die ich da vor einem Jahr getroffen habe.
Der erste Schluck bestätigte die vorigen Eindrücke. Die Cuvée Wilhelm ist butterweich und breitet sich mit ihrer ganzen Fülle zart im Mund aus. Die Aromen aus der Nase finden sich auch am Gaumen wieder. Saftige Brombeeren eingelegt in frische Kräutern. Zum Abschluss zeigt sich auch feinste Vanille, die das Geschmackserlebnis perfekt abrundet. Fast schon wie ein Dessert, nur zeitgleich mit dem Hauptgang serviert . Das macht richtig Spaß, so will ich Wein trinken.
Ein rundum gelungener Wein, der trotz des mächtigen Auftritts sehr zahm und anschmiegsam ist. Eines weiß ich schon jetzt, ich werde nicht wieder ein Jahr warten, bis ich die nächste Cuvée Wilhelm öffnen werde.
Zu kaufen gibt es den Wein HIER.
Preis: ca. 21,50 EUR |
Land: Deutschland Region: Pfalz Rebsorte: Merlot, Cabernet Sauvignon passender Anlass: Winterwein, romantischer Abend, passende Mahlzeit: Pasta, rotes Fleisch |
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Autor: Balazs
Profil aktueller Alltagswein: Jülg Spätburgunder „Kalkmergel“ 2013 |