Wirrer Blick, irrer Geschmack!
Ein Wein Namens Bastardo… Was klingt wie ein Partygag oder ein Geschenk für seinen „Lieblingskollegen“ hat sich zu einem meiner Lieblingsweine in 2019 entwickelt.
Mir fiel dieser Wein schon vor langer Zeit auf, klar, schließlich starrte mich vom Etikett ein wirrer Typ an und ich musst leise über den Namen lachen. „Was ist das denn für ein Hipster-Zeugs…“ dachte ich mir. Kann eigentlich nichts ernstzunehmendes sein, Hauptsache laut und provokant. Deshalb ließ ich die Flasche lange im Regal stehen.
Als ich dann den Preis sah, staunte ich nicht schlecht… 17,90€! Das ist mal ein Wort. Ob da doch mehr dahinter steckt als ein reiner Partygag?
Mein Weindealer sah mir wohl die Verwirrung an, denn er kam auf mich zu, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte „Das ist richtig gutes Zeug!“. Er erzählte mir vom Weingut, dessen traditionellen Anbau und dem fantastischen Wein. Eigentlich verwirrte mich das noch mehr, denn das was er sagte, passte nicht zu dem „BASTARDO“ das mich lauthals vom Etikett anschrie.
Doch auch dafür gab es eine Erklärung, denn Bastardo ist die Rebsorte aus dem dieser Wein gemacht wird. Es gibt natürlich auch eine elegante französische Bezeichnung dafür (Trousseau), aber warum sollte man die nutzen, wenn auch ein plakatives „Bastardo“ möglich ist. Ganz ehrlich, das ist genau mein Humor und ich hätte es genauso gemacht. Ich musste diesen Wein einfach kaufen.
Gedanklich spielte ich schon durch, wem ich diesen Wein alles schenken würde, manchen als Gag, anderen als Message… Ach was, ich mach nur Spaß… Wobei, lustig wäre es ja.
Der Conceito Vinhos Bastardo kommt aus dem schönen Portugal, was erneut dafür sorgte, dass meine Vorstellungen über diesen Wein absolut nichts mit der Realität zu tun hatten. Ich hatte mich nämlich wie selbstverständlich auf einen tiefdunklen, kräftigen Rotwein eingestellt. Was jedoch bei mir im Glas landete, war genau das Gegenteil. Das Zeug war fast durchsichtig! Wunderschön, zart rubin schimmernd, ich war verliebt. Der verstörte, vorlaute Typ vom Etikett stellte sich als filigraner, feinfühliger Charmeur heraus. Wahnsinn, wie mich dieser Wein schon vor dem ersten Schluck vereinnahmte.
Mit der Nase im Glas wollte ich mehr über diesen feinen Tropfen erfahren. Mir kam ein ruppiger Duft entgegen, eher rustikal und laut. Passt zum Etikett, aber nicht zu der Farbe, dieser Wein bleibt ein Mysterium.
Das Zusammenspiel von dunklen Beeren und den erdigen Tönen machte mich mehr als neugierig, ich war gespannt, welche Überraschungen der Conceito Vinho Bastardo am Gaumen bereithält.
Ein Mix aus Erleichterung und Freude kam in mir auf, als ich schließlich den ersten Schluck nahm – „verdammt nochmal, ist das ein feinfühliger Tropfen“ dachte ich mir. Himbeer- und Kirscharomen dominierten den ersten Eindruck, doch im Hintergrund schwangen wundervolle, eher erdige Komponenten mit, die den Wein etwas reifer wirken ließen. Das alles war extrem harmonisch und vor allem sehr leichtfüssig, geschmacklich passt das perfekt zu der Farbe im Glas. Ein Traum!
Ich sag es, wie es ist. Der Conceito Vinho Bastardo ist nicht ganz günstig, dennoch hat er sich bereits im Sommer zu einem meiner absoluten Lieblingsweine entwickelt. Die Farbe und das zarte Gemüt mit dem intensiven Geschmack begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Im Sommer gerne leicht gekühlt, im Winter gemütlich auf der Couch. Dieser Wein ist ein echter Allrounder und zwar in jeder Hinsicht.
Das auffällige Etikett mit dem verstörenden Typen und dem „BASTARDO“ Schriftzug sorgen für Aufmerksamkeit und sicherlich auch für den einen oder anderen Lacher. Wenn dann jedoch der Wein dermaßen überzeugt, dann lege ich sehr gerne auch mal etwas mehr Kohle auf den Tisch.
Denn eines ist sicher, durch die Kombination aus Leichtigkeit und Tiefe holt dieser Wein sowohl den Einsteiger, als auch den Weinkenner optimal ab. Hier macht man definitiv nichts falsch!
Den Wein gibt es HIER zu kaufen.
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Preis: ca. 17,90 EUR |
Land: Portugal Region: Douro Rebsorte: Bastardo passender Anlass: Sommerwein, Abend mit Freunden, romantisches Dates passende Mahlzeit: Pizza, Pasta |
Niemand hat uns für das Verfassen dieses Artikels bezahlt, bestochen oder sonst was. Wir profitieren auch nicht davon, wenn ihr die in dem Artikel verlinkten Produkte bestellt bzw. die genannten Weingüter / Restaurants besucht. Das wollten wir einfach mal loswerden 🙂